Our greatest fears. (Blair & Ace)

Ich saß in der Bibliothek des Internats, mit angestrengter Miene brütete ich über ein altes, dickes Buch. Nur die kleine Tischlampe, die neben dem Buch stand erhellte noch den finsteren Raum - es war Nacht. Ich bevorzugte es, nachts zu arbeiten, da ich so ungestört war. Ich hasste es anderen zu begegnen ... und mit ihnen reden zu müssen, Fragen zu beantworten, deren Antworten ich lieber geheim halten wollte - außerdem war die Nacht mein Element, denn die Sonne war mir unangenehm, da ich zur Hälfte ein Vampir war. Und neue Feinde wollte ich auch nicht wirklich haben, nicht, wo ich jetzt nach meinem Halbbruder suchte. Dieses dicke Buch handelte von allen existierenden Rassen, deren Verhaltensweisen und deren Eigenschaften. Ich saß schon seit Stunden hier unten, den Kopf in eine Hand gestützt, während ich die Seiten durchblätterte. Ich informierte mich vor allem über Vampire und versuchte herauszufinden, mit was für einem Wesen sich mein Vater noch gepaart haben könnte. Hoffentlich nicht mit einem Werwolf ... ich verabscheute diese Wesen. Alleine bei dem Gedanken an diese .. Monster .. verzog ich voller Abscheu das Gesicht und schüttelte den Kopf. Nein .. bestimmt nicht ... außerdem wäre mir mein Halbbruder längst aufgefallen, wenn er ein Werwolf wäre. Diese Wesen konnten sich selten lange versteckt halten, vor allem, da sie der Vollmond jeden Monat aus der Reserve lockte. Ich lehnte mich kurz zurück und schloss die Augen, die Arme hinter dem Nacken verschränkt. Ich gönnte meinem Verstand eine kleine Pause, es war wirklich anstrengend nach etwas zu suchen, von dem man nur wusste, dass der Vater ein Vampir war. Meine Gedanken schweiften dahin und glitten irgendwann zu Blair - sofort erhellte ein Lächeln mein düsteres Gesicht. Sie war wirklich wie ein Lichtblick in dieser erdrückenden Dunkelheit. Mein Herz schlug schon beim Gedanken an sie schneller und ich fragte mich, was sie gerade machte. Ich bezweifelte, dass sie schlief - sie als vollblütiger Vampir war noch mehr an die Nacht gebunden, als ich. Wenn sie bei mir war, fühlte ich mich so lebendig, so frei .. wie könnte ich nur ohne sie leben ..? Mein Lächeln wurde noch breiter, doch ich behielt meine Augen weiterhin geschlossen, durchlebte gerade noch einmal alle Erinnerungen, die ich an Blair hatte.

Es war so schön still hier und deswegen waren die Erinnerungen mit Blair noch lebhafter. Ich sah sie direkt vor mir, mit ihren eisblauen Augen, die sich manchmal schwarz färbten .. ihre zierliche, kleine Gestalt ... ihr dunkles Haar .. ihre Fangzähne. Sie war das wunderbarste Lebenwesen, das ich je gesehen hatte, nie mehr wollte ich eine andere. Irgendwie spürte ich nach einiger Zeit, dass eine andere Präsenz den Raum betrat, aber ich wusste nicht, wer es war. Doch ich spürte keine Gefahr, also behielt ich meine Augen geschlossen. Doch dann spürte ich eine Wärme vor meinem Körper und lächelte noch mehr, weil ich glaubte zu wissen, wer gerade vor mir stand. Und dann bestätigte sich mein kleiner Verdacht, da ich Blairs wundervolle Lippen auf meinen spürte. Ich schlug meine Augen auf, blau mit einem goldenen Schimmer und lächelte sie warm an. "Du wusstest, wo du mich finden würdest", sagte ich grinsend und umfasste sanft ihre Taille und zog sie runter auf meinen Schoß. Sanft legte ich einen Arm um ihren Körper, um ihr Halt zu geben und sah sie lächelnd an. "Ich versuchte zu erraten, welcher Rasse die Mutter meines Halbbruders angehörte"", sagte ich leise zu ihr, deutete mit meiner freien Hand auf das Buch und deutete auf die bereits leicht verblichenen Seiten. Meine Miene wurde leicht bedrückt. "Ich sitze schon seit Stunden hier, bin aber keinen Schritt weiter ... es ist echt verdammt schwer ... was meinst du, Süße, welche Rasse versteckt sich am ehesten vor allen anderen und zeigt sich nicht?", fragte er seufzend, sah wieder ins Buch und strich geistesabwesend über ihren Rücken. Blairs Wärme und Nähe taten ihm gut und er war ein wenig besser gelaunt. "Als du mich .. überrascht hast habe ich übrigens gerade an dich gedacht", erwähnte ich nach einiger Zeit, sah wieder zu ihren Augen, während sich meine Lippen zu einem Lächeln kräuselten. Gerade wollte ich wieder in das Buch schauen, ehe ich plötzlich ein Geräusch hörte - es klang wie ein Krachen, leise aber irgendwie bedrohlich. Ich runzelte die Stirn und sah mich im Raum um, doch es war nichts hier. Trotz allem verengten sich meine Augen misstrauisch und mein Arm zog Blair so nah an mich heran, dass ihr Rücken an meiner Brust lehnte, meine Hand lag sanft auf ihrem Bauch. Vielleicht war ich nur paranoid, aber niemand würde Blair etwas tun. Und ich wollte ihr das Gefühl geben, dass ich da war und sie beschützte, auch wenn ich mir die Gefahr vielleicht nur einbildete.

Ich versuchte mich zu entspannen, obwohl mein ungutes Gefühl blieb und nicht gehen wollte. Ich hoffte nur, dass es nichts schlimmes war. Ich hörte ihre Frage, sah sie an und schüttelte nur den Kopf. "Ich habe keine Ahnung, Blair. Wird aber schon nichts Schlimmes sein", meinte ich, um uns beide zu beruhigen. Um uns abzulenken, wechselte ich rasch das Thema. "Gestaltenwandler meinst du?", murmelte ich und blätterte im Buch zu der Seite mit den Gestaltenwandlern. Gar nicht mal so abwegig. Dann schielte ich kurz zu ihr und hob eine Augenbraue. "Warum ich das wissen will? Weil ich so viel wie möglich herausfinden möchte ... man kann doch bestimmt Rückschlüsse auf die Rasse ziehen ...", sagte ich mit leichter Verzweiflung, weil es wirklich nicht einfach war. Seufzend lehnte ich mich zurück und sah zu ihr, lächelte. Mir kamen wieder ihre Worte von vorhin in den Sinn und ich grinste sie breit an. "Übrigens denke ich nur an dich, Blair. Vielleicht gehen wir, wenn wir hier fertig sind, mal auf dein Zimmer?", fragte ich mit einem schiefen Grinsen, wackelte mit den Augenbrauen und zwinkerte ihr vielsagend zu. Doch die gute Stimmung verpuffte schlagartig, als das Geräusch noch einmal ertönte - dieses Mal lauter. Sofort spannte sich mein ganzer Körper an - jetzt reichte es. Das konnte ich nicht länger ignorieren. Vor allem weil das Geräusch irgendwie näher gekommen ist ... Meine Augen funkelten bedrohlich und ich knurrte leise. "Ich schau mal nach .... bleib hier ...", sagte ich leise, hob sie sanft von meinem Schoß und setzte sie vorsichtig auf den Stuhl, während ich mich erstmal umsah und dann langsam einen Fuß vor den anderen setzte, während ich versuchte, jede Ecke auszuspähen. Doch ich kam nicht weit - da schoss plötzlich was aus dem Schatten, umgriff meine Kehle und drückte fest zu, sodass ich keine Luft mehr bekam. Mit einem erstickten Schrei versuchte ich die Hände der mysteriösen Gestalt zu lösen, doch sein Griff war eisern und felsenfest. Während ich darum kämpfte, wieder atmen zu können, schielte ich zu Blair und riss die Augen auf, als ich hinter ihr eine zweite Gestalt erkennen konnte, die eine Spritze hob. Panik stieg in mir hoch und der Drang, sie zu beschützen, wurde übermächtig. Meine Augen verfärbten sich rot, meine Fangzähne bildeten sich aus und mit einem Zischen schaffte ich es, meinen Gegner von mir zu werfen. Sofort rannte ich auf Blair zu, holte mit der Faust aus und traf die Gestalt hinter ihr. Ein ohrenbetäubender Schrei, der in meinen Ohren klingelte, zerriss die Stille und ich nahm Blairs Hand, drängte sie gegen ein Regal und baute mich dann schützend vor ihr auf. Das Blut rauschte in meinen Ohren, mein Herz schlug wie wild. Verdammt, wer waren sie und was wollten sie ..? Ich drehte mich zu Blair um, meine Augen immer noch rot und die Fangzähne schauten aus meinem Mund heraus. "Ist alles in Ordnung, Blair? Ich hatte Angst, als der eine hinter dir ...", fing ich atemlos an, ehe ich plötzlich in mich zusammensackte und bewusstlos wurde. Eine Spritze ragte aus meinem Rücken und die Substanz darin, hat mir das Bewusstsein genommen. Die zwei Gestalten tauchten auf, fesselten mich und injizierten dann auch Blair die geheimnisvolle Substanz. Doch das alles bekam ich nicht mehr mit, um mich herum war alles nur schwarz und ich wusste nicht, ob ich noch lebte oder tot war.

Es war immer noch alles schwarz um mich herum, doch langsam hörte ich Geräusche aus meiner Umgebung und nahm den schlechten Geruch wahr, der hier vorherrschte. Langsam schlug ich meine Augen auf, musste jedoch mehrmals blinzeln, bis ich was erkannte. Ein komischer Raum, den ich nicht kannte .... oh verdammt! Blair! "Blair!", rief ich, sah mich hektisch um, während bereits leichte Panik in mir aufkam, ehe ich sie entdeckte - auf einen Stuhl gefesselt. Meine Augen weiteten sich, ich blickte an mir herunter und sah, dass ich ebenfalls fixiert worden bin. Trotz allem war ich erleichtert, dass sie nicht von mit getrennt war und sah sie an. "Es tut mir leid, Blair .. ich konnte dich nicht beschützen ...", sagte ich durch zusammengebissenen Zähnen und ballte die Fäuste. Wenn ich besser aufgepasst hätte, würden wir vielleicht nicht hier sein. Ich habe sie in diesen Schlamassel mit reingezogen. Ich wollte noch etwas sagen, da hörte ich auf einmal Schritte und hob meinen Kopf. Die zwei Gestalten von vorhin betraten den Raum und ich schnappte nach Luft, als ich erkannte, dass es Vampir waren. Sollten sie nicht eigentlich auf unserer Seite stehen?! "Was soll der Mist? Lasst uns frei, wir haben keine Zeit für eure Spielchen!", fuhr ich die beiden wütend an und bleckte mein Zähne, sodass meine Fangzähne sichtbar wurden. Der eine von ihnen, hochgewachsen und kräftig, schmunzelte. "Mag sein, aber wir würden sehr gerne dieses Spielchen mit euch spielen ... vor allem mit dir, Halbblut", spuckte er aus und Ace fauchte wütend - war das alles nur wegen ihm! Und Blair musste ebenfalls darunter leiden! "Dann lasst wenigstens sie gehen ... sie hat euch nichts getan ... und sie hat mit alldem nichts zu tun!", brüllte ich ihn an und verengte meine Augen, als ich sah, wie sich der Vampir zu Blair begab. Beinahe wäre ich vor Wut übergekocht, als ich sah, wie er sie berührte - wenn ich nicht gefesselt wäre, hätte ich ihm schon längst den Kopf abgerissen. Mittlerweile zeigte sich wieder mein Vampirblut und ich wand mich wie ein Wahnsinniger auf dem Stuhl, versuchte sogar mit meinen Zähnen die Fesseln durchzubeißen, damit ich zu Blair kam. Er rührte sie so sinnlich an, dass es mich rot sehen ließ. Er hatte kein Recht dazu! LASS SIE IN RUHE!", brüllte ich mit donnernder Stimme und schaffte es auf einmal, die Fessel an meiner rechten Hand zu sprengen. Sofort reagierte der andere Vampir und drückte mich gegen den Stuhl, damit ich den anderen Arm nicht auch noch befreien konnte. Mein wütendes Fauchen und Knurren war für den Hochgewachsenen nur noch Nebensache und er beugte sich zu Blair runter. "Du hast vielleicht mit alldem nichts zu tun .. aber du hilfst Ace. Und das können wir nicht einfach so hinnehmen. Ich hoffe, ihr habt nichts gegen ... etwas Folter", sagte er lächelnd und strich mit seiner Hand über ihre Hüfte, lächelte grausam und ging dann hinüber zu einem Tisch, auf dem sich zwei weitere Spritzen befanden. Ich folgte seinen Bewegungen und sah den Vampir mit unverholenem Hass an, als er zu mir kam. "Dafür, dass du ihr das antust, wirst du sterben ...", drohte ich ihm mit vor Wut zitternder Stimme, ehe er mit die Spritze in den Arm jagte und ich sofort meine Augen verdrehte und bewusstlos wurde. Er machte dasselbe mit Blair - nicht ohne sie ein weiteres Mal anzulächeln - und transferierte die beiden in die Simulation ... wo sie ihren größten Ängsten ins Auge sehen müssten.
Es dauerte nicht lange, da wachte ich auf, doch ich war nicht mehr in diesem stickigen Raum, sondern befand mich in einem .. Wald ..? Verwirrt sah ich mich um, versuchte mich daran zu erinnern, was passiert ist und runzelte die Stirn, ehe mir auffiel, dass ... "Blair!", schrie ich und eilte durch den Wald, suchte verzweifelt nach ihr. Oh Scheiße, wenn ich sie nicht fand, würde ich es mir nie verzeihen ... Oh Gott.

Als ich Blair nicht fand, breitete sich Panik in mir aus. Oh Scheiße! Nein! Ich habe versagt, mein Wort gebrochen ... ich fiel auf die Knie und schrie meine Wut hinaus. "Du hast versagt ...", flüsterte mir eine unbekannte Stimme zu, bis es plötzlich ganz viele Stimmen waren, die mir ins Ohr flüsterten. "Du wirst deinen Bruder nie finden ... du wirst sie nie beschützen können .. du wirst sterben ...", waren ihre Worte und ich hielt mir die Ohren zu. Sie sollen aufhören ... aufhören! Doch auf einmal hörte er eine fremde Männerstimme, die sagte, dass ich dasselbe wie sie erleben würde ... wer war das ..? Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Blair in Gefahr schwebte ... Nein! "Blair!", rief ich so laut ich konnte, blendete die Stimmen aus und rannte weiter, bis ich über einen Ast im Wald stolperte. Die Welt unter mir zerbrach und ich fiel ins Schwarze, schrie, doch der Fall endete nicht. "Du wirst tiefer und tiefer fallen .. und nie mehr zurückkehren ..", hallte es durch meinen Kopf und ich wollte einfach nur, dass es aufhörte. Auf einmal landete ich wieder schlug die Augen auf und befand mich in einem Haus. Die fremde Männerstimme, die ich vorhin gehört hatte, war mir plötzlich ganz nah. Mit einem Ächzen stand ich auf, hatte irgendwie wahnsinnige Angst und traute mich kaum, einen Schritt weiterzugehen. Doch als ich um die Ecke bog, sah ich mich einem Labyrinth gegenüber und Panik breitete sich in mir aus. War Blair da drinnen?! Ich würde sie niemals finden! "ich werde dich finden!", schrie ich trotz allem und sprintete los, verlief mich immer wieder in diesem Labyrinth und wurde langsam wirklich verzweifelt. Verdammte Scheiße, warum fand ich sie einfach nicht?!

Ich irrte weiterhin durch das Labyrinth, bis ich auf einmal Schreie hörte - eine Stimme, die ich nur gut kannte. Ich wurde blass, vor allem bei dieser Verzweiflung in den Schreien ... bis gar nichts mehr von ihr kam. Was ist passiert?! Kalter Schweiß lief mir über die Stirn, als ich jetzt so schnell wie möglich den Ausgang finden wollte, doch dann änderte sich das Bild - ich stand meinem Vater gegenüber. "Du hast mich nie geliebt, Sohn", sagte er finster und kam auf ihn zu. Die Augen seines Vaters waren - wie für einen Vampir typisch - blutrot und ich wich automatisch vor ihm zurück. Doch ich habe dich geliebt! Du warst der einzige, der mir nach dem Tod meiner Mutter geblieben ist! Du hättest mich einfach töten oder aussetzen können, aber du hast es nicht getan!, schoss es durch meinen Kopf und ich betete, dass er das irgendwie hörte, aber seine Augen sahen mich mit unverholenem Hass an. "Du bist meiner nicht würdig, Ace. Du bist das unehrenhafteste Wesen, das ich kenne.", sagte er noch, ehe er auf mich zustürzte. Angst durchfuhr mich eiskalt, doch ich wehrte seine Hiebe ab, ließ das Vampirblut in mir die Überhand über mich gewinnen und schaffte es schließlich, ihn zu Boden zu werfen. "Ich habe dich geliebt, Vater, und es tut mir wegen damals leid!", schrie ich, doch ehe er reagieren konnte, befand ich mich auf einmal wieder irgendwo anders. Ich blinzelte und erblickte eine Gestalt vor mir. Oh, endlich .... "Blair!, rief ich, stürzte auf sie zu und zog sie in meine Arme. Es tat so gut, sie wieder zu halten ... ich habe das Schlimmste befürchtet. "Ich dachte, ich würde dich nie mehr wieder finden ... ich hatte eine solche Angst um dich ...", flüsterte ich, hob dann meinen Kopf und sah das gefesselte Kind auf dem Stuhl. Misstrauisch zog ich meine Augenbrauen zusammen und sah zwischen den beiden hin und her. "Blair, warum ist da ein Kind?", fragte ich unsicher und hatte irgendwie kein gutes Gefühl bei der Sache.

Blair weinte in meinen Armen und ich drückte sie erstmal fest an mich und strich ihr über den Rücken. Mein Herz tat immer weh, wenn sie weinte ... ich hasste diesen Anblick .. er erinnerte mich daran, was sie ihr Leben lang durchmachen musste. Als sie Abstand von mir nahm, sah ich sie an und zuerst runzelte ich verwirrt die Stirn - was meinte sie? - aber als ich ihr weiter zuhörte, erstarrte ich und blickte entsetzt zuerst zu Blair, ehe ich das Kind ansah. Sie musste sich entscheiden, zwischen diesem Kind und mir? Doch ehe ich reagieren konnte, befand ich mich plötzlich gefesselt auf einem Stuhl, neben dem Kind. Blair rannte zu mir, versuchte die Fesseln zu lösen. Ich sah Blair traurig an und sah meinem Schicksal ins Auge. "Blair, bitte ... töte wegen mir kein unschuldiges Kind ... das .. das ist nicht richtig ..", sagte ich leise und spürte den Schmerz in mir aufwallen. Würde ich bald sterben ..? Durch ihre Hand ...? Auch ich hörte die Stimme, die Blair zuraunte, dass sie nur zehn Sekunden hätte, um sich zu entscheiden. Ich konnte den innerlichen Kampf in ihrem Gesicht ablesen und schloss die Augen. Niemals hätte ich gedacht, dass ich wegen ihr sterben würde ... aber anscheinend war das mein Schicksal. Obwohl ich gedacht hätte ... ich schüttelte den Kopf und öffnete meine blauen Augen wieder, die sie voller Schmerz ansahen. "Tu es Blair ....", flüsterte ich und spürte ihren Blick auf mir. Oh, sie hat sich für mich entschieden .. aber das konnte ich akzeptieren. Kinder sollten nicht sterben. Ich hörte ihre Entschuldigung und wappnete mich, doch sie stürzte auf das Kind zu. Erschrocken riss ich meine Augen auf und konnte nicht glauben, was ich das sah. Sie brachte tatsächlich dieses unschuldige Kind um ..? Wegen mir?! "Nein ...", flüsterte ich und konnte die Angst in dem Gesicht des Kindes nicht ertragen. Doch auf einmal änderte sich alles. Das Kind verwandelte sich urplötzlich in einen furchterregenden Dämonen und brüllte Blair an. "Wie kannst du es wagen, mich töten zu wollen?!", schrie er sie an und kam Blair entgegen, wollte sie angreifen. Nein! Blair! Ich wollte sie nicht verlieren! Ich schrie ihren Namen, ließ die Wut in mir Überhand nehmen und durchbrach die Fesseln. Mit einem Fauchen stürzte ich mich auf den Dämonen und schlitzte mit meinen Klauen seine Haut auf. "Ich lasse nicht zu, dass ich sie wegen dir verliere, Hund!", brüllte ich und malträtierte meinen Gegner, der sich auf einmal nicht mehr wehre. Dennoch drosch ich weiterhin auf ihn ein, meine Wut heiß und unnachgiebig.

Ich hatte einen roten Schleier vor meinen Augen, ich wusste gar nicht mehr, ob es überhaupt noch der Dämon war, den ich hier angriff oder irgendwer anders. Aber das war mir egal! Die Wut brannte so heiß in mir, dass ich glaube, bereits in Flammen zu stehen. Ich hörte Blairs Stimme gar nicht, ich hörte nur wie mein eigenes Blut in meinen Ohren rauschte. Doch dann spürte ich irgendwann eine Hand auf meine Schulter, sanft und beruhigend. Ich hielt inne, drehte mich mit meinen blutrot verfärbten Augen um, doch da war niemand. Ich runzelte die Stirn - hatte ich mir das nur eingebildet? Ich schüttelte den Kopf, holte dann zu einem weiteren Hieb aus, doch da kam von dem Dämon auf einmal ein Wimmern. Verwirrt hielt ich in meiner Bewegung inne und sah zu ihm runter. Hatte der Dämon gerade wirklich gewimmert? Ich sah, wie er die Augen schloss und eine Träne über seine Wange lief. Ich zog meine Augenbrauen zusammen und ließ meine Hand langsam wieder sinken. Mitgefühl regte sich in meiner Brust - ich habe der Wut in mir die Kontrolle über mich gegeben. Das durfte ich nicht zulassen - Unschuldige konnten wegen mir sterben. Meine Augen wurden wieder blau und ich presste die Lippen zusammen, Schuld kam in mir hoch, doch auf einmal bäumte sich der Dämon auf, schlug seine Augen auf, in der Farbe vom teuflischen Grün. Ich wich etwas schockiert zurück und konnte mich nicht rühren, auch dann nicht, als die Klaue des Dämons auf mich zuschoss. Vor meinem inneren Auge erlebte ich meine Vergangenheit erneut .. wie der Dämon vor mir stand und meine Brust aufschlitzte. Auch das geschah jetzt und ich schrie auf, sackte zu Boden. Als ich mir die Hände auf meine Wunde presste, spürte ich das feuchte Blut an ihnen kleben - mein Blut. Ich keuchte und merkte, wie er mich erneut angriff, mir meinen Bauch aufschlitzte und jetzt das Geiche macht, was ich mit ihm getan habe - er schlug immer wieder auf mich ein und ich konnte mich nicht wehren. Meine Augen suchten den Raum ab, während ich die Schläge kassierte - doch Blair war nirgendwo. Sie hat mich verlassen ... sie hält mich für ein Monster .. und jetzt erfahre ich meine gerechte Strafe. Ich schrie auf, vor Schmerz, Trauer und Wut - ich hatte sie verloren und ich war daran Schuld.

Mein Atem ging flach und unregelmäßig und ich merkte, wie ich mit jeder Sekunde, die verstrich, immer weniger Luft bekam. Wahrscheinlich hat dieser verdammte Dämon meine Lunge verletzt - ich war dem Tode geweiht ... lebend würde ich diesen Ort nicht mehr verlassen. Meine Fangzähne schmerzten und verlangten nach Blut, da ich so viel verloren habe, doch auch wenn ich trank - bringen würde es nicht viel. Niemals könnte ich diesen hohen Blutverlust irgendwie kompensieren. Langsam richtete ich mich auf und sah zurück auf den Boden. Eine große Blutlache lag da und ich schluckte schwer. Ich würde sterben ... doch ich würde keinen Frieden finden. Ich habe versagt ... versagt, meine Liebe, meine Braut zu schützen. Verdammt soll ich sein! Meine Sicht war bereits verschwommen und getrübt, doch den Dämonen vor mir konnte ich klar erkennen - ein Funke Wut loderte in mir auf. Er hat sie mir genommen! Wenn ich schon sterbe, dann wenigstens mit dem guten Gefühl, Blair gerächt zu haben. Ich nahm all meine verbliebene Kraft zusammen, richtete mich auf und knurrte ihn wütend an. Es war ein Wunder, dass ich überhaupt stehen konnte, da das Blut immer noch unaufhörlich aus meinen Wunden strömte. Doch ich würde ihn töten, komme was wolle. Ich stürzte auf ihn zu, packte ihn an den Schultern und schlug dann meine Fangzähne in seinen Hals. Das Blut schmeckte ekelhaft und ich musste beinahe würgen, doch es würde meine Lebenszeit einige Minuten länger machen - und diese Minuten waren wertvoller als alles andere. Ich saugte so lange, bis der Arme schon umkippen müsste und löste mich dann von ihm. Der Dämon taumelte, hielt sich den Hals und ich nutzte die Gunst der Stunde, um meine Klauen durch sein Fleisch zu ziehen - so wie er es mit mir gemacht hat. Der Blutverlust, den er gerade erlitten hat und die Verletzung, die ich ihm gerade zugefügt hatte, reichten aus, um ihn zusammenbrechen zu lassen. Er würde es nicht mehr lange machen. Keuchend stand ich da, rang nach Luft, wobei meine Atemzüge rasselnd klangen. Dann sank ich nieder auf meine Knie und hielt mir meine Wunden, die nicht einmal ein bisschen verheilt waren. Eine Träne lief mir über die Wange, während ich nach Luft rang. Ich habe Blair im Stich gelassen, zugelassen, dass sie .. stirbt. "Blair ... verzeih mir ...", schluchzte ich leise und stützte mich nun auf Händen und Knien ab, während ich immer schwächer wurde.

Es fiel mir immer schwerer zu atmen, meine Kehle schnürte sich zusammen und mit jedem Atemzug kam weniger Luft in meine verletzte Lunge. Auch die Tränen waren Schuld, dass ich weniger Luft bekam, doch ich fühlte mich einfach so schuldig, so verdorben. Ich war ein Versager, ich hab doch ständig nur versagt - gegenüber meinem Vater, meinem Halbbruder und jetzt auch noch Blair. Doch auf einmal hörte ich ihre Stimme, die meinen Namen flüsterte. Was ..? Das bildete ich mir bestimmt ein. Meine Augen glitten durch den Raum und dann .. erblickte ich sie .. am Boden liegend ... röchelnd ... mein Atem stockte. Nein ... nein! "Blair ..!", brachte ich erstickt hervor und kroch auf sie zu, rang mit aller Kraft nach Luft, damit ich es bis zu ihr schaffen konnte. Ich hörte alles was sie sagte, jedes einzelne Wort und die Tränen liefen noch immer über meine Wangen, als ich langsam verstand .... sie war der Dämon, aber wie ..? Sie streckte die Hand nach mir aus und ich versuchte sie zu ergreifen - fast war ich bei ihr - doch dann sank ihre zu Boden. Entsetzen zeichnete sich auf meinem Gesicht ab, als ich begriff. "Blair .. nein ...", flüsterte ich leise, schob meine Arme unter ihren Körper und hob sie an. Doch ihre wunderschönen eisblauen Augen, die mich immer in ihren Bann gezogen und fasziniert haben, waren geschlossen .. für immer. Tiefe Trauer ergriff mich und ich biss die Zähne zusammen. "Verlass mich doch nicht ...", sagte ich mit rauer, tränenerstickter Stimme, doch genau das tat sie. Als ich meine Hand auf ihre Brust legte, konnte ich ihr schlagendes Herz nicht mehr spüren - sie war tot, weg. Mit einem Schluchzen drückte ich sie an mich, während ich langsam auf den Boden sank, da auch ich es nicht mehr schaffen würde. Ich strich durch ihr Haar und hielt sie fest, so, als würde ich sie beruhigen. Ich bildete mir ein, dass sie noch bei mir war ... ich wollte sprechen, doch meine Stimme versagte mir ihren Dienst. Ich werde dich auch für immer lieben, Blair ... auch wenn ich tot bin .. nur dich ... Dann sank mein Kopf auf den Boden und meine Lider senkten sich langsam, während mein Herz aufhörte zu schlagen. Es war vorbei .. endgültig vorbei ...
Ich wusste nicht wie viel Zeit verging, doch irgendwann schlug ich meine Augen wieder auf ... nur Finsternis. Ich keuchte laut - ich war nicht tot? Was zur Hölle? Hatte ich auf wundersame Art und Weise überleben können?! Hektisch sah ich mich um, doch es war zu dunkel. Als ich meine Hände bewegen wollte, klappte es - ich war nicht gefesselt. Zitternd setzte sich mich auf und hielt mit den Kopf, der schmerzhaft pochte. Was war geschehen ..? Warum bin ich hier, wo bin ich überhaupt, zum Teufel?! Doch dann dachte ich sofort an Blair und Tränen sammelten sich in meinen Augen. Ich wusste nicht, ob sie gestorben ist oder ob das ... nur Einbildung war .. nein .. sie musste tot sein. Es hat sich so real angefühlt. "Es tut mir leid, Blair ...", flüsterte ich leise, sank zurück und wollte sterben. Ich war eine so erbärmliche Existenz. Ich wollte nicht mehr leben, nicht ohne sie und vor allem nicht mit der Schuld, die ewig auf mir lasten würde, da ich sie nicht beschützen konnte.

Noch immer befand ich mich in der Zelle, kauerte auf dem nasskalten Boden und weinte leise. Ich hatte sie verloren, das wichtigste in meinem Leben. Sie hat mir einen Sinn gegeben, ich habe sie gebraucht ... sie hat mich mit Leben erfüllt ... langsam spürte ich, wie die Kälte Besitz von meiner Seele und meinem Herzen ergriff. Ohne sie war ich ein Nichts ... ich würde auf meinen Tod warten und bis dahin meine Gefühle verschließen. Die Tränen hörten nicht auf, über mein Gesicht zu laufen, doch ich habe es geschafft, alle Gefühle in mir abzutöten - zumindest zeitweise. Ich saß da in der Stille, sagte nichts und hörte plötzlich Schritte. Ich blickte auf und hörte dann, wie eine eiserne Tür aufgemacht wurde. Super, ich befand mich also in einer nassen, kühlen Zelle. Seufzend sah ich zu meinem Gast auf und blickte in die roten Augen des Vampirs. "Du weißt schon, dass deine kleine Braut tot ist ,oder?" Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen, zeigte keine Regung in meinem Gesicht, doch ich zuckte kaum merklich zusammen. "Ich weiß ... durch meine Hand ...", brachte ich kaum hörbar raus und ignorierte das Nicken des Vampirs. "Und du weißt auch,was wir mir dir machen, oder Halbblut?" Ace erhob sich langsam und hielt dem Vampir bereitwillig seine Hände hin. Sein Feind sah ihn verblüfft an. "Nein, ich weiß es nicht und es ist mir auch egal. Macht mit mir, was ihr wollt. Ein Leben ohne sie ist wertlos", sagte ich mit tonloser, leerer Stimme, meine Miene vollkommen apathisch. Der Vampir sah fassungslos aus, als könnte er sein Glück nicht fassen, fesselte dann meine Hände und bugsierte mich durch den finsteren Gang. Ich hatte keine Ahnung was mich jetzt erwartete, aber es war mir auch echt egal. Das einzige was ich wollte, war Blair wiederzuhaben, aber das war eine Sache der Unmöglichkeit. Ich würde sie nie mehr wieder sehen, nie mehr ihre Stimme hören ... nie mehr ihr Lächeln sehen und beobachten, wie sich ihre Augen schwarz färbten. Jetzt lief doch eine Träne über meine Wange, was dem Vampir nicht entging. Doch er sagte nichts dazu, brachte mich in einen Folterraum, der von einer einzelnen Lampe an der Decke erhellt wurde. "Wir werden deinen Körper testen, Halbblut. Und dann schauen, was wir mit dir anfangen können." Er lächelte, als wäre es eine spaßige Aktivität, die ich gleich erleben würde, setzte mich auf eine Liege und riss mir das Shirt vom Leib. Sein Blick blieb mit funkelnden Augen an meiner Narbe hängen, ehe er mich auf der Liege festband und dann einige Werkzeuge hervorholte: Messer, Skalpelle, Spritzen. Vorhin hätte mich der Anblick in Wut versetzt oder mir Angst gemacht, doch das Einzige was ich jetzt fühlte, war gähnende Leere. Ich schloss die Augen und wartete auf mein Verderben. Vor meinem inneren Auge rief ich mir die schönen Erinnerungen mit Blair wieder hervor und sah, wie wir beide uns auf der Wiese unterhielten, sah, wie ich sie aus dem Meer rettete und sah unseren ersten Kuss. Eine Welle des Schmerzes erfasste mich - anscheinend konnte ich Gefühle doch nicht so gut abtöten. Und dann kam das Bild in meinen Kopf, wie ich ihren schlaffen Körper in meinen Armen hielt. Meine Seele starb mit jeder Sekunde, die ich ohne sie verbrachte, langsam immer mehr ab.

Der Vampir hob sein Skalpell und schnitt mir eine Wunde in die Brust. Es brannte, aber ich gab ihm keine Genugtuung, indem ich ihm zeigte, dass es wehtat. Er fing mein Blut auf und war sogar so nett, die Wunde danach zu desinfizieren. Ich schloss die Augen wieder - von mir aus konnte er mich gleich töten. Doch dann hörte ich auf einmal einen Schrei - und die Stimme kannte ich. Wir beide erstarrten und sahen zur Tür. Das war .. Blair! Fass mich nicht an ..? Was geschah hier?! "Ich dachte sie wäre tot ...", sagte ich leise, während ich den Vampir leicht drohend anfunkelte. Wenn sie mir verschwiegen haben, dass sie überlebt hat .... Der Vampir wurde blass. "Das war sie nicht ... du hast sie getötet ..." Schneller, als er reagieren konnte, habe ich mit einem wütenden Aufschrei die Fesseln zerbrochen und drückte ihn gegen die Wand, eine Hand um seine Kehle geschlossen. "Was treibt ihr für ein Spiel mit uns?!", fuhr ich ihn wutentbrannt an und meine Augen färbten sich rot. Der Vampir schluckte. "Wir .. wir haben euch in eine Simulation befördert . wo ihr .. ihr auf eure größten Ängste treffen würdet ... es war alles nur eine Simulation ..." Ich riss ihm den Kopf ab und knurrte leise. So war das also. Dreist hinters Licht geführt! Und ich habe gedacht ,ich habe sie .... es durchfuhr mich eiskalt, doch dann ergriff mich Panik. Sie lebte .. und ich musste sie retten! Hoffentlich kam ich nicht zu spät ... Ohne zu zögern rannte ich raus und versuchte mich in der Dunkelheit zurechtzufinden. Ich stolperte ein paar Mal, aber schließlich fand ich den Weg rauf und hörte Stimmen aus einem Zimmer mit offener Tür. Ich rannte dorthin und als ich im Türrahmen stand, schnappte ich entsetzt nach Luft. Ich sah Blair nicht, da sich ein anderer Vampir über sie gebeugt hat. Hat er sie schon ...? Ich schwörte, wenn er sie .... die Luft um mich herum schien vor meiner Wut zu knistern. Ich stapfte auf den Vampir zu und ehe er mich bemerkte, hatte ich ihn schon nach hinten gerissen und hielt meine Klaue an seine Kehle. Er zappelte wie wild und ich lächelte böse auf ihn runter, sah in seine erschrockenen Augen. "Ihr verdammten Wichser ... jetzt werdet ihr für das bezahlen, was ihr uns angetan habt ...", knurrte ich mit tiefer Stimme und schlitzte ihm dann die Kehle auf. Er würde verbluten, so war das. Wie in der Simulation. Wenn er kein Blut bekam, würde er sterben. Ich zerrte ihn nach draußen in den Gang, wo ich ihn zum Sterben liegen ließ und kam dann sofort zu Blair gestürmt. Tränen der Erleichterung, des Glücks und der Verzweiflung rannen über meine Wangen. "Oh Gott, Blair ..", war das einzige, was ich schluchzend rausbrachte. Er hatte ihr das Shirt zerfetzt .. ob ihre Hose auch dahin war, wollte ich gar nicht sehen. Hoffentlich ... bitte nicht. Während ich stumm weinte, löste ich ihre Fesseln und zog sie dann stürmisch in meine Arme. Oh Gott, sie lebte ... sie lebte ..! "Ich dachte ich hätte dich für immer verloren ...", brachte ich mit erstickter, rauer Stimme raus, die beim letzten Wort brach. Ich hielt sie fest in meinen Armen und grub meine Finger in ihre Haut.

Es war schön, sie wieder in meinen Armen zu halten ... gott, ich habe sie vorhin sterben sehen, das war einfach das beste was passieren konnte. Doch sie ... schlug um sich ..? Sie wand sich aus meiner Umarmung ...? Erschrocken wich ich zurück und sah entsetzt zu, wie sie vor mir zurückwich ... vor mir, als wäre ich ein verdammtes Monster. Ihre nächsten Worte, ließen mich wieder innerlich zerbrechen und ich sank auf meine Knie. Das konnte nicht sein ... meine Braut wich vor mir zurück ... ich hatte sie verloren. Meine Augen glänzten verletzt, als ich sah, wie sie bis zur Wand zurückwich und zitternd in sich zusammensank. Auch mein Körper zitterte unkontrolliert und jetzt spürte ich den Verlust .... ich habe sie verloren .. zwar war sie nicht tot, aber das hier ... ich vergrub meine Hände in meinem Haar und sah auf den Boden. Von einem Moment auf den anderen hatte mein Leben auf einmal doch keinen Sinn mehr. Ohne Blair war ich ein Niemand ... jetzt hasste sie mich ... meine Muskeln spannten sich an und dann schrie ich einfach meinen Schmerz hinaus, bis meine Stimme brach. Jetzt brach meine Seele endgültig entzwei und ich spürte tiefe Leere in mir.Der Schmerz zerriss mein Herz und brachte mich beinahe um. Ich sah Blair nicht mehr an ... wimmerte leise und hielt mir das Herz. Es fühlte sich so an, als würde es mir jemand mit einem Messer rausschneiden. Fühlte es sich so an, wenn die Braut eines Vampirs ihn verabscheute? Waren deswegen so viele Vampire wahnsinnig geworden ..? Ich konnte sie verstehen. Auch ich stand kurz davor, wahnsinnig zu werden. Alles war vorbei .. einfach alles ... die Erinnerungen ... ich würde sie nie vergessen, obwohl ich es wollte. Verdammt ... bitte ... ich wollte nur .. Erlösung ... diesen Schmerz .. nicht mehr fühlen ...